Am zweiten Tag wartete ein spannendes Programm auf uns: Elias Hodel und Jonas Gurtner hielten ein Inputreferat zu Pudong, wir besuchten die Chinese Academy of Social Sciences und im Anschluss konnten wir selbst den neuen Stadtteil Pudong besichtigen. Der Tag endete mit einem Spaziergang über die belebte Einkaufsstrasse Nanjing.
Inputreferat zu Pudong
Das Pudong liegt auf der östlichen Seite des Flusses Huangpu. Es beinhaltet heute die Skyline von Shanghai. Aber erst vor ungefähr 20 Jahren wurde auf den damaligen Reis- und Gemüsefeldern mit dem Bau eines supermodernen Stadtteils begonnen. Man wollte damit den Markt für Fremdinvestitionen öffen. Das Pudong New Area (PNA) umfasst ca. 200km2 und enthält vier Sonderwirtschaftszonen. Für die Allokation von Fremdkapital in diesem Viertel werden zwei Strategien verfolgt:
- „Nester bauen um Vögel anzulocken“
- „ Vögel anlocken um Nester zu bauen“
Die Skyline und über 2 Mio. Einwohner belegen, dass diese Strategien sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart gefruchtet haben.
Academy of Social Sciences (gegründet 1958)
Nach einer Begrüssung von Prof. Tu Qiyu referierte sein Kollege Dr. Li Jian zur Entwicklung von Shanghai. Wichtige Zahlen zur Bevölkerungs- sowie zur Finanzentwicklung gemischt mit alten Fotos ergaben ein gutes Bild über die Geschichte der Metropole Shanghais. Bspw. zeigte er auf, dass das Bruttosozialprodukt BSP von 31,2 Mio. (1980) auf 1490 Mio. im Jahr 2009 anstieg. Shanghai hat somit ein 3,5 mal höheres BSP als China im Durchschnitt. Weiter erklärte uns der Referent, dass der Hafen im Herzen Shanghais für die Entwicklung der Metropole zu jeder Zeit von grosser Bedeutung war.
Oriental Pearl Tower
Die Perle des Ostens ist mit einer Höhe von 468m einer der höchsten Fernsehtürme der Welt. Seine faszinierende Konstruktion aus verschieden grossen Kugeln und Trägerrohren macht den Turm zu einem Wahrzeichen der Stadt Shanghai. Mit ihm entstand die Pudonger Skyline. Auf den beiden Aussichtsplattformen (ca. 265m über Boden) geniesst man eine phantastische Aussicht auf Shanghai. Die Zeit vergeht schnell und Langeweile kommt nicht auf.
Foto: Die Aussicht vom Pearl Tower
Im Erdgeschoss hat man die Möglichkeit das Museum zur Geschichte von Shanghai zwischen 1860-1940 zu besichtigen. Das Museum ist sehr ansprechend und kurzweilig. Die ausgestellten Objekte besitzen einen sehr grossen Detailreichtum. Man hat bspw. Nachgestellte Handwerksszenen zu begutachten.
Jin Mao Tower und Shanghai World Financial Centre
Mit 421m Höhe und 88 Stockwerken ist der Jin Mao Tower das zweithöchste Gebäude in Shanghai. Der Tower beinhaltet die Zahl 8 in allen möglichen Formen. Die 8 gilt in der Chinesischen Kultur als Glückszahl. Bspw. Ist es achteckig, hat er 88 Stockwerke oder die Einweihung fand am 28.8.1998 statt. Mit dem Bau für das Shanghai World Financial Centre wurde bereits 1997 begonnen, wegen der Asienkrise musste der Bau für fünf Jahre unterbrochen werden und wurde erst 2007 fertiggestellt. Mit 492m das momentan höchste Gebäude in Shanghai. Die quadratische Öffnung zuoberst hat architektonische Gründe, sollte aber ursprünglich rund werden. Dies hätte aber zu stark an die Japanische Landesflagge erinnert, was nicht sein durfte. Momentan ist ein drittes noch höheres Gebäude (>600m) geplant.
Foto: Jinmao Tower und World Financial Center Tower
Beim Spaziergang durch dieses Gebiet vermisst man aber die sonst gewohnten Menschenmengen. Dies zeigt, dass der Financial District von Pudong (noch) nicht mit der Wall Street konkurrieren kann, da das Quartier zu wenig belebt ist.
Puxi
In Puxi angekommen hielt Anne Wolf ein kurzes Referat über Chinas Sportartikelhersteller Li Ning und stellte dabei den Vergeleich zu den grossen Weltmarken Nike und Adidas her. Unteranderem hat sich Li Ning zu Ziel gesetzt bis 2018 einer der fünf grössten Sportartikelhersteller der Welt zu werden. Bereits befindet sich in Portland (Oregon) eine Niederlassung neben den HQs der grossen Marken. In Zukunft wollen sie sich im westlichen Markt festsetzen und diesen erobern. Li Ning weist unglaubliche jährliche Wachstumsraten auf und besitzt heute bereits über 7‘000 Outletstors. Das Logo von Li Ning ist unverkennbar an Nike angelehnt. Dasselbe gilt auch für die Sportartikel. Diese und massenweise andere Artikel findet man in der Nanjing Lu, der Shoppingmeile Shanghais. Es herrscht ein wildes Treiben, es ist laut und immer wieder hat man einen anderen Geruch in der Nase. Faszination und Gedränge vor den grossen Weltmarken westlicher und asiatischer Herkunft.
Foto: LiNing Geschäft auf der Nanjing Einkaufsstrasse
Stefan Eggenschwiler, Stefan Gygax
(Fotos: Heike Mayer)