Mittwoch, 30. Juni 2010

Shanghai: Urban Planning Exhibition Center & Best Urban Practices, Tag 4, 30. Juni 2010

Ni hao! Aus verlässlicher Quelle wissen wir, dass in der Schweiz auch beachtlich hohe Temperaturen herrschen. Zu unseren 35° Celsius hier in China gesellt sich zudem eine gefühlte Luftfeuchtigkeit von 99%. Dies führt bei diversen Personen zu stark erhöhter Evapotranspiration. Der Besuch des Museums Urban Planing Exhibition Center lockt daher nicht nur aus inhaltlicher Sicht, sondern auch durch das in Shanghai allgegenwärtige Air-Conditioning. Die Vorliebe der Chinesen für Modellbau zeigt sich im Museum nicht zuletzt im präsentierten Stadtmodell im Massstab 1:500 mit einer beeindruckenden Gesamtfläche von 600m2, womit längst nicht die ganze Stadt abgebildet ist. Obwohl anschaulich dargestellt, vermissten wir detailliertere Informationen zur Stadtplanung in verständlicher Schrift.

Foto: Stadtmodell Shanghai

Am Nachmittag gingen wir erneut an die EXPO: Im Zentrum stand der Besuch der Themenpavillons zu Best Urban Practices. Dabei empfehlen verschiedenste Städte beispielhafte Stadtentwicklungsansätze zur Nachahmung. Ausführlich erläuterte uns Yves Bisang die Fallstudie Better Water - Best Urban Life der Städte Zürich, Basel, Genf und das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft. Nach bereichernder Diskussion ermöglichte er uns Führungen durch die Ausstellungen von Barcelona und Hangzhou. Im anschliessenden Elevator-Pitch-Wettbewerb massen wir uns im schnellen und prägnanten Präsentieren einer Idee und stellten uns dabei gegenseitig weitere Best Urban Practices verschiedener Städte vor. Wir stellten fest: Die thematischen Pavillons locken die Massen deutlich weniger und manche Städte verwechseln konkrete Best Urban Practices mit Marketing.

Foto: Städtepavillon Zürich-Genf-Basel

Nach dem Eindunkeln erstrahlen die Pavillons in allen erdenklichen Farben und die EXPO zeigt sich von einer weiteren eindrücklichen Seite. Als erfolgsversprechende Strategie, die teilweise absurd langen Warteschlangen zu umgehen, stellt sich der Eintritt per VIP-Zugang durch temporäre Vortäuschung verschiedener Nationalitäten und Funktionen heraus. Auch die chinesischen EXPO-Besucher versuchen durch das Vorbringen unterschiedlichster Argumente in den Genuss solcherlei präferenziellen Eintritts zu gelangen. Daneben sind wir ebenfalls beindruckt vom Willen der Besucher auch in aussichtslosester Situation geduldig Schlange zu stehen.

Foto: Chinesischer Pavillon

Übrigens: Laut Mitteilung der EXPO gehören zu den meist besuchten Pavillons Japan, Oil, Saudi Arabien und natürlich China. Die Taxifahrt über die Lupu Brücke, die das EXPO-Gelände sowie den Huang-Pu-River überspannt, hinein ins nächtliche Shanghai, rundet den EXPO-Besuch ab und ist ein würdiger Schlusspunkt unseres Aufenthalts auf dieser faszinierenden Weltausstellung. Xiè xie EXPO! Zài-jiàn Shanghai!


Foto: Lupu Brücke in Shanghai

Jonas Gurtner, Elias Hodel

(Fotos: Elias Hodel, Jonas Gurtner, Heike Mayer)

Dienstag, 29. Juni 2010

Shanghai: EXPO, Tag 3, 29.6.2010

Today we started early in the day to be ready for the Shanghai EXPO 2010. At 8.15 a.m. we walked to the Metro station and took the metro No. 7 to the exposition site. Daniel told us that every day almost half a million people, mostly Chinese, are visiting the exposition. The site is huge and almost every country in the world is trying to present itself in the best possible manner.

Foto: Swiss pavilion

Unfortunately, one of us (Mr. Rau) forgot his entrance ticket at home. He went back to the hostel and therefore could not join us for the guided tour in the Swiss pavilion. After some first impressions we met with Kevin Balzan who was waiting for us in the Swiss pavilion. In fluent Swiss St. Gall German he explained us the idea of the Swiss pavilion. 10 000 solar cells outside the building should show the Chinese how much energy could be taken from the sun. He also noted that Switzerland on a map looks like a pig in Chinese eyes. Mr. Balzan who works in the Swiss pavilion for several months explained that the main sponsors of the project were ABB, Swiss, Holcim, Swatch, Nestle, Ringier, Nuessli and Schindler. 15 Swiss citizens are working constantly in the pavilion to promote Switzerland to the Chinese public. The first room he showed us is called Face to face room where people can meet with famous or ordinary Swiss people. Micheline Calmy-Rey for example explained how the concept of Swiss neutrality works. Another elderly lady told people about the way Swiss people earn their money after their retirement. Another room in the Swiss pavilion is the IMAX room. People can see and take pictures of Switzerland, especially the mountain area. Unfortunately the main attraction of the Swiss pavilion, the chair lift, was not working because of a technical defect. Besides a Swiss restaurant there are not many more interesting things to see in the Swiss pavilion. The initiators of the project tried to describe Switzerland in another way than traditional ideas (chocolate, mountains, watches or cheese) but in our opinion the project did not totally fulfill this purpose.

After lunch we met at 2 p.m. in front of the Finnish Pavilion. Fortunately we could enter the pavilion by the VIP entrance and our guide was a typical Finnish sauna lady. She told us a lot about the pavilion, for example that after done its purpose for the exposition it will be sold and can be completely removed. The Finnish pavilion made us eager to know more about Finland and made us conscious about Finnish brands in the world economy. At 3 p.m. we visited the Belgian pavilion, again by the VIP easy access. It was not that impressive as the Finnish pavilion but we left it with the scent of chocolate in our nooses.

Foto: Different pavilions at the EXPO

Normally people from a country can enter their countries pavilion by the VIP entrance and so avoid waiting several hours in the waiting line. Afterwards our visit of the Belgian pavilion the group slit up and we went on discovery tour on our own. Some of us used different techniques to enter a countries pavilion without queuing. For example to present themselves as Portuguese with blond hair (Stefan), as Chinese teacher with a group of students (Christina), as German guys with a Spanish friend (Michael, Bene, Lukas, Spanish friend), corrupting French entrance security with French biscuits (Cyprien) or to accompany a Spaniard (Bene, Michael, Lukuas, Spanish guy). The chinese pavilion was huge with all its internal regional pavilions and as attractive as the ambitions of China as the new global superpower.

Foto: Uighurian dinner

At 7 p.m. the group met again for diner. Daniel guided us to a Chinese Uighurian restaurant. The food was as spicy as the Uighurian dancer. Stefan was tested in his Uighurian dancing skill. He did well and was nearly contracted as professional dancer. Even though the atmosphere was great and the food was rich in spices. It has been a very intensive and exciting day. It will give us the right impulses for our second and last visit to the expo tomorrow.


Cyprien Hauser and Michael Regli


(Fotos: Heike Mayer)

Montag, 28. Juni 2010

Shanghai, Tag 2, 28.06.2010

Am zweiten Tag wartete ein spannendes Programm auf uns: Elias Hodel und Jonas Gurtner hielten ein Inputreferat zu Pudong, wir besuchten die Chinese Academy of Social Sciences und im Anschluss konnten wir selbst den neuen Stadtteil Pudong besichtigen. Der Tag endete mit einem Spaziergang über die belebte Einkaufsstrasse Nanjing.

Inputreferat zu Pudong

Das Pudong liegt auf der östlichen Seite des Flusses Huangpu. Es beinhaltet heute die Skyline von Shanghai. Aber erst vor ungefähr 20 Jahren wurde auf den damaligen Reis- und Gemüsefeldern mit dem Bau eines supermodernen Stadtteils begonnen. Man wollte damit den Markt für Fremdinvestitionen öffen. Das Pudong New Area (PNA) umfasst ca. 200km2 und enthält vier Sonderwirtschaftszonen. Für die Allokation von Fremdkapital in diesem Viertel werden zwei Strategien verfolgt:

- „Nester bauen um Vögel anzulocken“

- „ Vögel anlocken um Nester zu bauen“

Die Skyline und über 2 Mio. Einwohner belegen, dass diese Strategien sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart gefruchtet haben.


Academy of Social Sciences (gegründet 1958)

Nach einer Begrüssung von Prof. Tu Qiyu referierte sein Kollege Dr. Li Jian zur Entwicklung von Shanghai. Wichtige Zahlen zur Bevölkerungs- sowie zur Finanzentwicklung gemischt mit alten Fotos ergaben ein gutes Bild über die Geschichte der Metropole Shanghais. Bspw. zeigte er auf, dass das Bruttosozialprodukt BSP von 31,2 Mio. (1980) auf 1490 Mio. im Jahr 2009 anstieg. Shanghai hat somit ein 3,5 mal höheres BSP als China im Durchschnitt. Weiter erklärte uns der Referent, dass der Hafen im Herzen Shanghais für die Entwicklung der Metropole zu jeder Zeit von grosser Bedeutung war.


Oriental Pearl Tower

Die Perle des Ostens ist mit einer Höhe von 468m einer der höchsten Fernsehtürme der Welt. Seine faszinierende Konstruktion aus verschieden grossen Kugeln und Trägerrohren macht den Turm zu einem Wahrzeichen der Stadt Shanghai. Mit ihm entstand die Pudonger Skyline. Auf den beiden Aussichtsplattformen (ca. 265m über Boden) geniesst man eine phantastische Aussicht auf Shanghai. Die Zeit vergeht schnell und Langeweile kommt nicht auf.


Foto: Die Aussicht vom Pearl Tower


Im Erdgeschoss hat man die Möglichkeit das Museum zur Geschichte von Shanghai zwischen 1860-1940 zu besichtigen. Das Museum ist sehr ansprechend und kurzweilig. Die ausgestellten Objekte besitzen einen sehr grossen Detailreichtum. Man hat bspw. Nachgestellte Handwerksszenen zu begutachten.


Jin Mao Tower und Shanghai World Financial Centre

Mit 421m Höhe und 88 Stockwerken ist der Jin Mao Tower das zweithöchste Gebäude in Shanghai. Der Tower beinhaltet die Zahl 8 in allen möglichen Formen. Die 8 gilt in der Chinesischen Kultur als Glückszahl. Bspw. Ist es achteckig, hat er 88 Stockwerke oder die Einweihung fand am 28.8.1998 statt. Mit dem Bau für das Shanghai World Financial Centre wurde bereits 1997 begonnen, wegen der Asienkrise musste der Bau für fünf Jahre unterbrochen werden und wurde erst 2007 fertiggestellt. Mit 492m das momentan höchste Gebäude in Shanghai. Die quadratische Öffnung zuoberst hat architektonische Gründe, sollte aber ursprünglich rund werden. Dies hätte aber zu stark an die Japanische Landesflagge erinnert, was nicht sein durfte. Momentan ist ein drittes noch höheres Gebäude (>600m) geplant.

Foto: Jinmao Tower und World Financial Center Tower


Beim Spaziergang durch dieses Gebiet vermisst man aber die sonst gewohnten Menschenmengen. Dies zeigt, dass der Financial District von Pudong (noch) nicht mit der Wall Street konkurrieren kann, da das Quartier zu wenig belebt ist.


Puxi

In Puxi angekommen hielt Anne Wolf ein kurzes Referat über Chinas Sportartikelhersteller Li Ning und stellte dabei den Vergeleich zu den grossen Weltmarken Nike und Adidas her. Unteranderem hat sich Li Ning zu Ziel gesetzt bis 2018 einer der fünf grössten Sportartikelhersteller der Welt zu werden. Bereits befindet sich in Portland (Oregon) eine Niederlassung neben den HQs der grossen Marken. In Zukunft wollen sie sich im westlichen Markt festsetzen und diesen erobern. Li Ning weist unglaubliche jährliche Wachstumsraten auf und besitzt heute bereits über 7‘000 Outletstors. Das Logo von Li Ning ist unverkennbar an Nike angelehnt. Dasselbe gilt auch für die Sportartikel. Diese und massenweise andere Artikel findet man in der Nanjing Lu, der Shoppingmeile Shanghais. Es herrscht ein wildes Treiben, es ist laut und immer wieder hat man einen anderen Geruch in der Nase. Faszination und Gedränge vor den grossen Weltmarken westlicher und asiatischer Herkunft.

Foto: LiNing Geschäft auf der Nanjing Einkaufsstrasse


Stefan Eggenschwiler, Stefan Gygax


(Fotos: Heike Mayer)

Sonntag, 27. Juni 2010

China Exkursion, 27. Juni bis 9. Juli 2010

Die Gruppe Wirtschaftsgeographie des Geographischen Instituts der Uni Bern bereist derzeit China, das Land der untergehenden Sonne. In der Zeit vom 27. Juni bis 11. Juli 2010 besuchen wir die Städte Shanghai, Suzhou, Hangzhou und Yiwu in der Yangtse-Fluss Region. An dieser Stelle berichten die 13 Studierenden von Ihren Erfahrungen.

Shanghai, Tag 1, 27. 6.2010
Am ersten Tag der Exkursion stand ein Stadtrundgang auf dem Programm.

People‘s Square und Park
Der People‘s Square war bereits in vorkolonialer Zeit ein wichtiges Zentrum. Während der Kolonialzeit wurden er und die Umgebung für Pferderennen gebraucht, die vor allem Westliche unterhielten. Heute ist es das kulturelle und kommerzielle Zentrum Shanghais und grösster öffentlicher Platz der Stadt.

Foto: People`s Square in Shanghai

Der Platz ist sehr belebt und laut. Man kann wohl sagen, dass es eine Pulsader der Stadt ist. Einheimische und Touristen mischen sich hier und es kommt viel kosmopolitanes Gefühl auf. Es ist sehr grün und versprüht dadurch gleichzeitig zur Hektik auch Erholung. Danach ging es durch den People’s Garden zum Museum of Contemporary Art. Der Garten entführt einem mit seinem vielen Grün in eine andere Welt. Man hat die Möglichkeit der Hektik der Grossstadt zu entfliehen und Ruhe zu tanken. Er ist jedenfalls mindestens einmal, bei Gelegenheit aber auch wiederholt, einen Besuch wert. Das Museum of Contemporary Art war früher Clubhaus zur Pferderennbahn.

Xintiandi
Den nächsten Halt beim Xintiandi-Viertel ein. Hier treffen Alt oder Neu unübersehbar aufeinander. Daniel Fäh formulierte es folgendermassen: Die älteren Leute kommen um das Neue zu erleben und die Jungen kommen um das Alte zu erkunden. Xintiandi versprüht sehr viel Charme durch seine alten relativ tiefen, aber schönen Bauten. Man versinkt in Träumen übers alte Shanghai wird jedoch durch viele westliche Marken (wie z.B. Starbucks) ständig in die Realität zurückgeholt.

Foto: Starbucks in Xiantiandi

Birds Flowers and Insect Market
Der Birds, Flowers and Insect Market ist einer der letzten traditionellen Chinesischen Märkte. Er ist nichts für schwache Gemüter und sensible Mägen. Auch der Tierschutz wäre wohl kaum begeistert. Trotzdem gilt das Sprichwort „andere Länder, andere Sitten“.

Foto: Birds, Flowers and Insect Market

Yuyuan Garden & Bazaar
Hinter dem grossen Nordtor des Yuyuan Garden & Bazaar eröffnet sich eine Shoppingworld im alten traditionellen Chinesischen Gewand. Für Unterhaltung ist gesorgt und das nicht nur durch all die fliegenden Händler, die sich gierig auf jede westlich anmutende Person stürzen. Diividiii (DVD) und Aifooon (Iphone) sorgen doch für manches Schmunzeln.

Foto: Yuyuan Bazaar

Nach dieser Tour durch Shanghai wurden wir alle mit einem fürstlichen kantoneschen Mahl ganz in Chinesischer Tradition verwöhnt. Wir setzten uns in zwei Gruppen an einen runden Tisch und eine Person bestellte diverse Gerichte. Üblicherweise immer mehr Speisen als Leute. Diese werden auf eine runde, drehbare Platte in der Mitte des Tisches gestellt. Jeder kann sich so die gewünscht Speise ergattern. Traditionellerweise wird als Zeichen des Anstands ein kleiner Rest bei jeder Speise zurückgelassen. Wir waren danach jedenfalls alle randvoll, aber äusserst zufrieden, den Gesichtern nach zu urteilen. Ein Verdauungsspaziergang war nötig und der Bund bei Nacht ein traumhaft schönes Erlebnis.

Foto: Der Bund bei Nacht

Stefan Eggenschwiler, Stefan Gygax

(Fotos: Elias Hodel, Heike Mayer)

Montag, 21. Juni 2010

Capital City Studio: Regionale Entwicklungstrends in der Schweiz, 14.-18. Juni 2010

„Is Zurich the capital of Switzerland, or is it Geneva?“ – Diese Frage wird einem von Nicht- Schweizern von Zeit zu Zeit gestellt. Die schwache Stellung Berns wird nicht nur im Ausland bemerkt, sondern ist momentan auch im Inland und besonders in der Region Bern ein Diskussionsthema. Im Rahmen des Capital City Studios haben wir uns konkret mit der Rolle der Hauptstadt Bern auseinandergesetzt, wie auch mit gesamtschweizerischen Entwicklungstrends in urbanen und ländlichen Regionen.

Das Capital City Studio ist eine fortlaufende Veranstaltung der Gruppe Wirtschaftsgeographie am GIUB und 21 Masterstudierende hatten die Gelegenheit bei der erstmaligen Durchführung dabei zu sein. Unter der Leitung von Professorin Heike Mayer und Anne Wolf wurde ein sehr vielfältiges Programm geboten. Wir Studierenden konnten uns das Wissen partizipativ und praxisorientiert durch Expertenvorträge, Exkursionen und ein Rollenspiel erarbeiten. Über die ganze Woche wurden durch die verschiedenen Inputs die Thematiken von unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dies hat viele spannende Diskussionen ausgelöst.

In die Woche starteten wir mit einem dichten Vortragsprogramm. Mit Professor emeritus Paul Messerli, der sich seit langem mit der Hauptstadtregion auseinandersetzt, unternahmen wir eine Zeitreise durch die historische Entwicklung Berns. Daraufhin folgte ein Beitrag von Daniel Wachter vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) zu Trends in der Raumentwicklungspolitik. Der Nachmittag stand ganz unter dem Zeichen der Neuen Regionalpolitik (NRP), die neue Strategie des Bundes um die Standortvoraussetzung für ländliche Regionen zu verbessern.

Am Dienstag reisten wir von der Bundeshauptstadt Bern in das metropolitane Basel. Dort erhielten wir Einsicht in die Entwicklungsstrategien für die Metropolitanregion Basel und erfuhren, wie mit der Herausforderung der trinationalen Zusammenarbeit umgegangen wird. Basels Leuchtturm, die starke Vertretung der Life Science Industrie, wurde uns dann mit einer exklusiven Führung durch den Novartis Campus genauer vor Augen geführt. Nach dem Passieren der Eingangspforten befanden wir uns in einer luxuriösen kleinen Stadt. In von Stararchitekten entworfenen Gebäuden, umgeben von eindrücklicher Kunst und Parks wird dort fleissig geforscht und entwickelt. Die glänzende Hülle der Novartis imponierte und regte kritische Diskussionen unter uns Studierenden an.

Foto: Einführung von Roland Zaugg zu Basel-Nord.

Wieder zurück in Bern, fokussierten wir uns am Mittwoch auf die Hauptstadtregion Bern. Schwerpunkte waren die Verkehrsplanung, die Cluster-basierte Wirtschaftsentwicklung und ein Vortrag von Professorin Heike Mayer zu Entwicklungsparallelen und Unterschiede der beiden Hauptstädte Bern und Washington DC.

Am Donnerstag konnten wir dem Regenwetter auf der Alpennordseite entfliehen und besuchten den Regionalen Naturpark Pfyn-Finges, wo uns aufgezeigt wurde wie das endogene Potential der ländlichen Regionen genutzt werden kann. Regionale Naturparke sind keine Naturschutzgebiete im klassischen Sinne: Nebst den ökologischen Zielen wird auch die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit angestrebt. Mit dem Velo unterwegs erkundeten wir die Natur- und Kulturlandschaft dieser Region. Das sportliche Programm war ein gelungener Ausgleich und gab uns neue Energie für den Schlussspurt.

Foto: Abfahrt von Oberems, Regionaler Naturpark Pfyn-Finges.

Die Woche wurde am Freitag mit einem Rollenspiel abgerundet, bei dem das Gelernte aktiv angewendet werden konnte. In Zweiergruppen versetzten wir uns in die Rollen von verschiedenen am Entwicklungsprozess der Hauptstadtregion Schweiz beteiligten Stakeholder. Jede Stakeholdergruppe stellte ein Projektkonzept vor, das die Region Bern in ihrer Rolle als Hauptstadt stärken und ihre nachhaltigen Entwicklung fördern soll.

Foto: Studierende bewerten die vorgestellten Projektkonzepte.

Haupterkenntnisse dieser Woche bezogen auf die Entwicklung der Hauptstadtregion war, dass diese die Anwesenheit der Regierung und der öffentlichen Verwaltung in Wert setzen und das Merkmal ‚Verwaltungsstadt’ ins Positive kehren soll. Anstatt mit den drei Metropolitanräumen Zürich, Genf und Basel zu wetteifern, soll sich Bern als politisches Zentrum der metropolitanen Schweiz profilieren. Christoph Koellreuter von Metrobasel bringt es auf den Punkt: „Bern ist anders, aber gleichwertig.“

(Quelle: Protokoll, Andrea Keller und Maria Paulsson, 18. Juni 2010)