In angenehmer Atmosphäre und mit spannenden theoretischen und empirischen Präsentationsbeiträgen, Gruppenarbeiten und Diskussionen stellte sich heraus, dass die „globale Firma“ wohl eher ein Mythos als ein empirisch nachweisbares Phänomen ist. Das Heimatland einer Firma spielt in der zunehmend global integrierten Wirtschaft weiterhin eine wichtige Rolle und das Verhältnis zwischen Firmen und Standorten ist sehr komplex geworden. Firmen sind auf lokale Standortfaktoren angewiesen, können diese gleichzeitig aber auch beeinflussen und verändern.
Am ersten Tag standen die unterschiedlichen Motivationen und Strategien von Firmen im Zentrum, sich transnational auszurichten. Diese wurden anhand von aktuellen Fallbeispielen wie etwa Glencore oder Google diskutiert. Am zweiten Tag wurde das Konzept der globalen Produktionsnetzwerke vertieft, welches versucht, den unterschiedlichen geographischen Skalen in welcher verschiedene Akteure agieren, Rechnung zu tragen. Dabei erwies sich das Konzept als sehr hilfreich, wenn einzelne Industrien wie etwa die Automobilindustrie oder die Agrarindustrie analysiert werden. Der Einfluss von Firmen auf die regionale Entwicklung eines Gastlandes war die Leitfrage des letzten Blockkurstages. Die vorgestellten Studien zeigten beispielsweise Möglichkeiten des „Upgrading“ wie im Falle der IKEA’s Zulieferer in China, aber auch die Grenze der Transnationalität bezüglich globaler und einheitlicher Organisationsprinzipien wie etwa das Scheitern von Carrefour in Japan. Den Schluss der anregenden 3 Tage bildete der Film „the corporation“.
Die Fragen wie sich Firmen organisieren, wie und wo diese Wert schöpfen und Innovationen kreieren und wie die lokale Wirtschaft oder Gastländer jeweils davon profitieren können, haben heute nichts an Aktualität eingebüsst. Es war deshalb auch nicht erstaunlich, dass eines der meistgenannten Schlussfolgerungen des Blockkurses „geography matters“ war.
Daniel Fäh
(Fotos: Heike Mayer)